Abtriebsritzel Mutter verloren

Fragen rund um die Suzuki GS Modelle GS 125 bis GS 1100 G
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tobi
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Re: Abtriebsritzel Mutter verloren

Beitrag von tobi »

Ein Problem mit dem Drehmoment kannste auch bekommen wenn die Sicherungsscheibe zu dünn ist. Denn die Mutter ist innen ausgedreht, ist die Sicherungsscheibe oder sogar das Ritzel zu dünn nutzt das richtige Drehmoment auch nichts. Dann ist die Mutter zwar fest, das Ritzel schlabbert aber trotzdem. War schon am überlegen die (unnütze) alte Scheibe einfach zusätzlich unter ne neue variante zu legen. Hab so das gefühl das die Ritzel heutzutage einfach zu dünn sind.... fODER.... soll sich das Ritzel sogar auf der Ritzelwelle bewegen dürfen? An sich wird ja die Mutter durch das Drehmoment Kraftschlüssig und durch das Blech formschlüssig gehalten. Das mit der Kerbwirkung halte ich an der Mutter ( die aus aufgeschmolzenen Gieskannenblech besteht) an dieser stelle für nicht relevant.

Tobias
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fish
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Re: Abtriebsritzel Mutter verloren

Beitrag von fish »

Das Blech oder Loctite ist nur eine Versicherung für den Fall, dass die Mutter nicht richtig festgezogen wurde.
Habe die Mutter also mit 60 Nm angezogen, und in 3 Jahren und ~10.000 km hat sich nix gelöst.
glück gehabt! sich lösende ritzelmuttern sind mindestens bei suzuki ein bekanntes ärgernis, wovon sich schon viele leute mit reichlich schraubererfahrung selber überzeugen durften. ;)
habe ich übrigens auch schon auf der rennstrecke gesehen ... wo man in unserer alteisen klasse getrost davon ausgehen darf, dass durchgehend versierte und erfahrene schrauber am werk sind, welche auch drehmomentangaben beachten und wissen wie, wo und welche kräfte wirken.
auch suzuki kennt die thematik. rate mal was die empfehlen? :ugeek:
aber wie heißt es so schön: versuch macht kluch ... auch wenn ich es nicht empfehlen kann. wäre nicht das erste gewinde auf der ausgangswelle, welches vollkommen verknorzt ist.

ps: hatte das auch selber schon zweimal! einmal gsx, einmal gsxr. beide male eine gebrauchte mutter mit vorgesehenem drehmoment angezogen. beide male während der fahrt plötzlich keinen vortrieb mehr. unschönes gefühl in der (links)kurve. inzwischen ca. 20 jahre her. seit ich neue muttern benutze, ist das nie wieder ein thema gewesen. dennoch kontrolliere ich den sitz seitdem regelmäßig.
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icebird1961
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Re: Abtriebsritzel Mutter verloren

Beitrag von icebird1961 »

Ich denke, daß die meisten Ritzel-Mutter der Bikes de facto daher verloren gingen, weil die Gewinde durch ehemalige Montage "Glattpoliert" werden/ Restfett an den Händen, WD 40 zum Öffnen aufgeprüht - whatever ... und damit die Reibwerte innen im Gewinde (denn die halten die Mutter im Wesentlichen fest !) so stark reduziert sind, daß Sie den starken Vibrationen des Ritzels nicht standhalten können !

Denn es sind die Reibwerte die die Klemmkraft der Mutter definieren - und NICHT das vorgeschriebene Anzugsmoment von umme 100 Nm - das hält die Mutter nicht ausreichend, wenn die Reibwerte der Mutter zu gering sind (abgenudelt/poliert/stark verölt).

Die gebrochen Ritzel-Mutter ist sicherlich die extreme & selten Ausnahme - aber offenbar auch möglich ... Also: stets neue Mutter mit neuem & dicken Unterlegblech und jut isses ! :roll: .. ich habe zusätzlich noch das Sicherungsbelch mit 2x M6 Schrauben geblockt (JT-Sprockets haben extra M6-Gewinde dafür)

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Zuletzt geändert von icebird1961 am Sa 14. Mai 2022, 14:11, insgesamt 1-mal geändert.
GS 550 ET (1980), GR 650X (1988), Kawasaki ZR 750D Zephyr (1997), YAMAHA XT 500 (1988), YAMAHA DT 125MX (1979) :lol:
Einherjer
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Re: Abtriebsritzel Mutter verloren

Beitrag von Einherjer »

tobi hat geschrieben: Mi 22. Aug 2018, 22:43 ODER.... soll sich das Ritzel sogar auf der Ritzelwelle bewegen dürfen? An sich wird ja die Mutter durch das Drehmoment Kraftschlüssig und durch das Blech formschlüssig gehalten.
Tobias
genau so ist es. Das Ritzel wird sich immer um einen minimalen Drehwinkel unter der Antriebs- und Schubkraft radial auf der Antriebswelle und der Verzahnung bewegen . Die Dicke des Pakets bestehend aus Ritzel, Sicherungsscheibe und Mutter muss also etwas axiale Luft für das Ritzel lassen bei vorschriftsmäßigem Drehmoment. Wer das außer Acht lässt riskiert, dass im ungünstigen Fall die Lasche der Sicherungsscheibe welche ins Ritzel greift durch die radiale Bewegung des Ritzels abgeschert wird. Das kann dann zum hier diskutierten Schadensbild führen.

Durch exzessiv zu hohes Drehmoment und langjährigen Gebrauch nimmt die Maßhaltigkeit der Mutter ab und das notwendige Axialspiel des Ritzel ebenso. Eine neue Mutter ist hier im Zweifel bestimmt kein Luxus, ein neues Sicherungsblech schon gar nicht.
Zuletzt geändert von Einherjer am Do 23. Aug 2018, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
Frank

Re: Abtriebsritzel Mutter verloren

Beitrag von Frank »

Eigentlich treten bei der Mutter kaum Kräfte auf. Der Zug der Kette geht ja direkt auf die Welle. Wenn die Kette in Flucht läuft, sind hier also keinerlei Kräfte zu erwarten. Bei der GT 380 z.B. gibt es keine Ritzelmutter, das Ritzel wird nur von einem kleinen Blech gehalten, das auf der Welle verdreht wird und mit 3 Schrauben M6 gesichert wird.
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tobi
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Re: Abtriebsritzel Mutter verloren

Beitrag von tobi »

Also wenn ich das jetzt richtig verstehen muss das Ritzel soagr etwas schlabberig/locker sein, solange die Mutter fest ist und das Blech sauber umgebogen. Heisst auch ist da zuviel Reibung lockert das Ritzel nach und nach das Halteblech+Schraube, grad wenn das Ritzel zu dick ist kann das passieren....Ich seh schon, demnächst "shimmen" wir noch die Ritzelmuttern aus :D

Tobias
Einherjer
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Re: Abtriebsritzel Mutter verloren

Beitrag von Einherjer »

tobi hat geschrieben: Do 23. Aug 2018, 17:12 Also wenn ich das jetzt richtig verstehen muss das Ritzel soagr etwas schlabberig/locker sein, solange die Mutter fest ist und das Blech sauber umgebogen.
richtig verstanden ! ...und die vermeintlich zu dünnen Sicherungsbleche lassen sich problemlos montieren.
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tobi
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Re: Abtriebsritzel Mutter verloren

Beitrag von tobi »

Montieren schon, den fehlt aber dann das "Fleisch" und somit sind schnell die zähne weg. Ich glaub bei der nächsten mama leg ich zwei 0,1mm Anlaufscheiben zwischen Mutter und Ritzel. Dann dürften die reibkräfte vom Ritzel auf das Blech weiter runtergehen.


Tobias
Einherjer
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Re: Abtriebsritzel Mutter verloren

Beitrag von Einherjer »

tobi hat geschrieben: Do 23. Aug 2018, 21:30 Montieren schon, den fehlt aber dann das "Fleisch" und somit sind schnell die zähne weg.
wenn das Ritzel nach der Montage von Mutter und Sicherungsblech Luft hat wird das Blech auch nicht nennenswert belastet, da brauchts auch kein "Fleisch". Das Prinzip der Ritzelbefestigung ist von Suzuki schon richtig konstruiert, wird aber oft gar nicht oder falsch verstanden.
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ed44
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Re: Abtriebsritzel Mutter verloren

Beitrag von ed44 »

Richtig, es gibt Konstruktionen wir bei der GT, wo das Ritzel nur gegen das Sicherungsblech verschraubt ist, das in einer Nut lose geführt ist.

Bei der GS liegt aber diese Konstruktion nicht vor, sondern die Fixierung mit einer Mutter.
Und die hält durch die Zugdehnung im Gewinde.

Blech oder Loctite etc. dienen nur zur Sicherung - vor allem gegen nachlässige Monteure: Bei einem Blech sieht der Meister wenigstens auf einen Blick, dass es angelegt wurde, und kann vermuten, dass die Mutter auch vorher mit dem richtigen Drehmoment angezogen wurde.
Wenn man selber schraubt und Monteur und Meister in einer Person ist, kann man sich das Blech auch sparen.

Gilt analog auch für den Splint in der Hinterachse, den hatte ich weggelassen, und der HU-Prüfer fragte:
"Haben Sie das mit Absicht so gemacht?" - "Ja." - "Okay."
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