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RE 5 Rotary mit Wankelmotor
Suzuki präsentierte als erster und einziger Hersteller auf der Motorshow Tokyo Ende 1973 ein mit Wankelmotor
angetriebenes Motorrad. Der Motor der RE 5, wie das Modell genannt wurde, entstammte NSU-Patenten und war
kraftvoll, leise und sehr vibrationsarm. RE stand dabei für Rotation-Engine und die 5 für aufgerundete 497 ccm Kammervolumen.
Die viel geringere Anzahl der bewegten Teile gegenüber dem Otto-Motor
und die fehlende Auf-Und Abbewegung der Kolben war für viele Hersteller damals Anlass, mit diesem Konzept
zu experimentieren und es wurden auch einige Prototypen in den Anfängen der 1970er Jahre gezeigt. Nur Suzuki ging
jedoch auch wirklich in Großserie mit diesem Konzept und baute 26.000 Stück. Davon konnten nur geschätzte
5.800 Stück tatsächlich weltweit verkauft werden. Etwas über 3.000 Stück fanden in den USA Käufer.
In Deutschland wurden ganze 66 Stück verkauft.
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RE5 1974
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Warum wurde die RE 5 kein Erfolg in Europa? Viele Kunden interessierten sich für das Modell, aber die neue Technologie,
die sehr anspruchsvoll war und der hohe Benzinverbrauch hielten die Kunden vom Kauf ab.
Und neben dem hohen Preis war auch das Design der RE 5 nicht überzeugend. Das war längst nicht so
revolutionär wie der Motor. Die Instrumente waren in einem futuristischen Zylinder untergebracht, welcher schnell als Brotdose bekannt
wurde. Die Auspuffanlagen waren mit Hitzeschildern ausgerüstet. Ansonsten entsprach die RE 5 weitestgehend dem
Zweitaktmodell GT 750.
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In kein anderes Modell investierte Suzuki so viel Entwicklungsarbeit. Um die Wankeltechnologie umzusetzen, wurden zahlreiche Detaillösungen
entwickelt. Das belegen die 20 Patente, die aus der Entwicklung hervorgegangen sind. Die Abdichtung des Kreiskolbens und die thermischen
Probleme waren die größten Hindernisse. Die Dichtleisten wurden zusätzlich über ein Frischölsystem wie bei Zweitaktern geschmiert.
Dabei förderte eine Pumpe lastabhängig spezielles Suzuki-RE-Öl (es kann auch normales Motoröl verwendet werden) aus einem Tank
in den Vergaser. Praktischerweise wurde daraus auch die Antriebskette geschmiert.
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RE5 Wankelmotor
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Um die Thermik in den Griff zu bekommen, wurde ein großer Wasserkühler montiert, der die 4,5 Litern
Flüssigkeit im Kreislauf kühlen sollte. 2,2 Liter Motoröl schmieren die Lager von Kreiskolben
und Exzenter. Die Auspuffanlage wurde doppelwandig ausgeführt und vorne am Krümmer wurden kleine
Lufteinlässe vorgesehen, über die der Fahrtwind für Kühlung sorgen sollte. Die Zündanlage
wurde mit zwei Unterbrecherkontakten ausgestattet, um in verschiedenen Betriebszuständen einen
gleichmäßigen Motorlauf zu gewährleisten. Im Teillastbereich und im Schiebebetrieb zündete ein
Kontakt jede zweite Kammer. Bei Volllast wurde der zweite Kontakt, gesteuert durch Drehzahl
und Unterdruck im Ansaugtrakt, zugeschaltet und damit jede Kammer gezündet.
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Der Mikuni-Registervergaser besaß eine 18 mm Drosselklappe im Primäreinlass, die per Gaszug direkt gesteuert wurde. Die 32 mm Drosselklappe im
Sekundäreinlass machte erst nach voller Öffnung vom Primäreinlass auf. Zusätzlich verkomplizierten die Beschleunigerpumpe, die membrangesteuerte
Anreicherungsvorrichtung und ein Absperrventil die Vergaseranlage.
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RE5 Wankelmotor
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Suzuki hatte viel Geld in die Entwicklung der RE5 investiert und sie verkaufte sich schlecht. Deshalb wurden 1976 die Instrumente
und die Beleuchtung durch Standardkomponenten ersetzt, um das Motorrad "normaler" aussehen zu lassen. Als auch
das den Absatz nicht verbessern konnte, wurde Ende 1976 das Modell RE 5 und damit auch das ganze Wankel-Projekt
eingestelt.
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Cockpit Brotdose
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Viele RE waren aber schon produziert und wurden noch als Modell 1977 verkauft. Dabei konnte es dem Käufer
sogar passieren, eine RE aus den Jahren 1974 oder 1975 mit Brotdose verkauft zu bekommen.
Es wurden im Laufe des Jahres 1976 viele M-Modelle bei den Händlern von reisenden Suzuki-Mechanikern auf den
1976er A-Modell Standard umgebaut. Eindeutig lässt sich also nicht identifizieren,
wie eine spät zugelassene RE5 genau vom Band gerollt ist.
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RE 5
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Es wurden von Mitte 1974 bis Anfang 1976 ca. 26.000 Stück gebaut, die nicht alle verkauft
werden konnten. Schätzungen von Suzuki-Mitarbeitern gehen auf 5.800 verkaufte Exemplare.
Weltweit sind davon noch etwa geschätzte 1.500 Stück vorhanden.
In Deutschland wurden verkauft:
1975: 65 Stück
1976: 1 Stück
In Österreich sind insgesamt nur 3 Stück verkauft worden.
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Modell: |
RE 5 |
Baujahr: |
1974 - 1976 |
Motor: |
wasser/ölgekühlt, NSU Einscheiben-Kreiskolben |
Hubraum: |
497 ccm |
Leistung PS/min: |
62,8/6.500 |
Drehm. Nm/min: |
74,5/3.500 |
Verdichtung: |
9,4 : 1 |
Vergaser: |
Mikuni 2-Stufen-Registervergaser, 18-32 HDD |
Zündung: |
Kondensator-Zündanlage mit zwei Unterbrecherkontakten |
Getriebe: |
5-Gang |
Sekundärantrieb: |
Kette |
Fahrwerk: |
Doppelschleifen-Rohrrahmen, 35mm-Telegabel, Schwinge mit zwei Federbeinen |
Federweg v./h.: |
100/75 mm |
Bremsen v./h.: |
2 Scheiben 295 mm / Trommel 190 mm |
Reifen v./h.: |
3.25-19/4.00-18 |
Tankinhalt: |
17 Liter |
Gewicht: |
260 kg |
Höchstgeschw.: |
176 km/h |
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